24 Jahre alt, Niederländer, 1858 in Utrecht geboren
Ich bin in den Niederlanden geboren. Mein Vater ist Holländer und meine Mutter eine Indonesierin. Trotzdem habe ich blonde Haare und bin recht gross gewachsen, man könnte sagen: ein Bär von einem Mann, denn ich bin so stark wie zwei und habe eine Pferdelunge. Seit meinem Auslandsstudienjahr in London trage ich meistens Tweed-Knickerbocker mit Fischgratmuster, ein Filzjackett und einen Basthut. Wenn ich schreibe, trage ich am liebsten einen Morgenrock und Filzpantoffeln, ich liebe Single Malt Whiskey und lange, dünne, kubanische Zigarren (aber nur die frisch importierten)
Ausser Holländisch kann ich ganz gut Deutsch und etwas Englisch sprechen. Ich bin Reiseschriftsteller und schreibe unter dem Pseudonym: "Jean Bogadé" für die Gartenlaube. Ich habe meine eigene Kolumne. Sie heißt: "Aus der Weiten Welt" und ich schreibe über neu entdeckte Tiere und habe mich auf Käfer spezialisiert. Ab und zu schreibe ich auch für die Monatshefte der Kunstwissenschaft in Leipzig.
Mein bester Freund heißt Alfred Gradmann. Den habe ich im Vorderen Orient kennen gelernt, als ich auf der Suche nach dem Springkäfer war. Leider hat mich auf meiner letzten, längeren Reise durch den Kongo das Sumpffieber erwischt und ich leide jetzt noch manchmal unter plötzlich auftretenden Fieberanfällen. Mir wird dann ganz schwindelig und obwohl ich ein sehr kräftiger Mann bin, knicken meine Beine ein und ich verliere das Bewusstsein. Manchmal habe ich aber auch einen Geistesblitz. Dann durchfährt es mich und ich kann mich minutiös an etwas erinnern. Das kann ein Gespräch sein oder auch eine Ortschaft, die ich vor einer Zeit gesehen hatte. So, als würde ich es gerade erleben, habe ich es vor meinem inneren Auge. Mein Arzt hält das aber für ein Gabe und nennt sie: "Eidetik".
Aber nicht nur mein Arzt ist seltsam, die anderen Menschen sind es meistens auch. Jedes Mal, wenn ich von einer Forschungsreise zurück bin, dauert es länger, bis ich mich wieder an die Etikette gewöhnt habe.